Google MUM: Die Suchintelligenz mit Zukunftspotential

Laptop mit Google
Inhaltsverzeichnis

„MUM“, ist eine brandneue Technologie aus dem Hause Google, die die Online-Suche und die SEO-Welt, wie wir sie bisher kannten, nach eigenen Angaben in einem noch nie dagewesenen Ausmaß transformieren wird. Das Akronym steht dabei für „Multitask Unified Model“ und ist in der Tat eine Koryphäe, wenn es darum geht, mehrere Suchaspekte zeitgleich zu berücksichtigen. Angekündigt hatte Google das Software-Update Ende September 2021 – nun soll die bahnbrechende Technologie nach und nach in die Suchmaschine eingebunden werden. 

MUM vs. BERT – Wie funktioniert das „Multitask Unified Model“?

Bereits 2019 hatte Google eine KI-gestützte Technologie implementiert, die die Suchmaschine dazu befähigt, einzelne Textbausteine und Füllwörter wie „für“ oder „zu“ zu identifizieren, sodass auch komplette Fragen schnell und nahezu automatisiert – häufig in Form so genannter Featured Snippets – beantworten werden können. Diese kleinen „Schnipsel“ fassen den Inhalt der Website, die aus Google-Sicht die passendste Antwort auf die Suchanfrage liefert, in Kurzform zusammen, was die Suche um ein Vielfaches vereinfacht. MUM geht in dieser Hinsicht noch einen Schritt weiter: Durch den Einsatz von T5 (Text To Text Transfer Transformer) einer neuen Art der Text- und Sprachverarbeitung soll Google in Zukunft auch den Kontext und die Intention hinter einer Suchanfrage verstehen, um den Nutzern anschließend bestmögliche Ergebnisse zu präsentieren. 

Ein Update als Gamechanger: So „revolutioniert“ MUM die Internetsuche 

Im Vergleich zur Vorgänger-Software „B-E-R-T“ („Bidirectional Encoder Representations from Transformers“) kann MUM Informationen „tausend Mal“ effizienter verarbeiten sowie größere Zusammenhänge erfassen – und ist daher in der Lage, auch komplexe Suchanfragen sinnvoll und zielführend zu beantworten. Die User erwartet somit ein völlig neues Sucherlebnis. Der Vizepräsident des Suchriesens, Pandu Nayak, sprach daher sogar von einem regelrechten „Meilenstein im Bereich der künstlichen Intelligenz“. 

1. MUM hat einen Blick für Details - und das große Ganze 

Auf den ersten Blick hat MUM große Ähnlichkeiten mit „Nutzer fragen auch“, einem bewährten Feature, mit dem Google versucht, seinen Usern eine möglichst große Bandbreite an relevanten Informationen zur Verfügung zu stellen. Zu diesem Zweck werden die Antworten zu verwandten Suchanfragen als weitere Snippets auf der Ergebnisseite angezeigt. Grundvoraussetzung hierfür ist jedoch, dass die Suchmaschine weiß, welche Informationen die Nutzer benötigen, ergo, welche Absicht sich hinter der Suchanfrage verbirgt.

Aufgrund seiner herausragenden Multitasking-Fähigkeiten kann der neue Algorithmus Sprache wesentlich besser erfassen, verarbeiten und generieren. Statt einer Hand voll „ähnlicher Suchanfragen“ orientieren sich die Suchergebnisse hier stärker an übergreifenden Themengebieten: Unter der Rubrik „things to know“ sollen die User weiterführende Informationen zu den für sie relevanten Oberthemen erhalten. Gleichzeitig haben sie dank der neuen „Zoom-in“-bzw. „Zoom-out“-Funktion die Möglichkeit, die Suche – je nach Bedarf – entweder zu vertiefen oder zu erweitern. 

2. MUM ist Ratgeber & cleverer Problemlöser in einem

Wurde Google lange Zeit ausschließlich als Werkzeug genutzt, um im Rahmen einer eigenständigen Online-Recherche Informationen zu gewinnen und diese anschließend auf den eigenen Suchkontext zu übertragen, hat MUM das Potential, die Art und Weise, auf die wir online nach Antworten und Problemlösungen suchen, grundlegend zu verändern.

Google selbst illustriert dies anhand eines Beispiels: Eine Google-Nutzerin plant, im Herbst den japanischen Mount Fuji zu besteigen, hat aber zuvor schon den US-amerikanischen Mount Adams bestiegen. Es ist wahrscheinlich, dass besagte Userin sowohl über gewisse Bergsteigererfahrungen als auch über die nötige Ausrüstung verfügt. Anstatt mehrere Suchanfragen zu starten und beispielsweise nach der Höhe des Fujis, den vorherrschenden Wetterbedingungen und dem erforderlichen Equipment zu googeln, könnte sie auch einen oder eine Bergsteig-Experti:n um Rat fragen, der oder die ihr die Unterschiede zwischen den beiden Bergen aufzeigt. Und genau hier kommt MUM ins Spiel! „Ich habe bereits den Mount Adams bestiegen und möchte im Herbst den Mount Fuji besteigen. Was muss ich bei der Vorbereitung alles beachten“ – so oder so ähnlich könnte eine entsprechende Suchanfrage lauten. Mit Google MUM sollen auch derart komplexe, multidimensionale Suchanfragen in Zukunft kein Problem mehr darstellen. 

Mann schaut über die Berge

3. Sprachbarrieren sind für MUM kein Hindernis

Nicht immer sind die gewünschten Informationen und Antworten auch auf Deutsch (oder Englisch) verfügbar. Um auch das Wissen fremdsprachiger Seiten mit in die Suche einbeziehen zu können, wurde MUM in 75 verschiedenen Sprachen trainiert. Die Informationen werden dann von Google zusammengefasst und ins Deutsche übersetzt, um dann ebenfalls als Snippets auf der Suchmaschinen-Ergebnisseite zu erscheinen. 

4. Texte, Videos, Bilder: MUM ist ein echter Alleskönner

MUM ist nicht nur in der Lage, zwischen verschiedenen Sprachen zu switchen und fremdsprachliche Inhalte in die Muttersprache der User zu transferieren. MUM kann noch mehr. So arbeitet die neue Technologie nicht nur multilingual, sondern auch multimodal. Ob klassische Texte, Bildausschnitte oder Videos – Suchanfragen müssen schon lange nicht mehr in Textform gestellt werden. Stattdessen soll die visuelle Suche stärker in den Vordergrund rücken, eine vielversprechende Strategie für Fälle, in denen den Usern buchstäblich „die Worte fehlen“.

Wem beispielsweise das Blumenmuster der eigenen Socken gut gefällt und nun auf der Suche nach einem Kleid oder auch einer Bluse mit ähnlichem Muster ist, wird klar von den Vorzügen von MUM profitieren. Denn mithilfe von Google Lens können einzelne Bildausschnitte erkannt, Dinge klar identifiziert und als Grundlage für eine Suchanfrage genutzt werden. In diesem Fall würden den Usern dann Bilder von Kleidung/Blusen mit eben diesem Muster angezeigt werden. Einem ausgiebigen Online-Shopping stünde somit nichts mehr im Wege.

Aber auch bei der Fahrrad- oder Autoreparatur kann die innovative Technologie durchaus behilflich sein. So kann anhand eines Fotos der defekten Komponente online nach Ersatzteilen oder Werkstätten gesucht werden, ohne dass die Nutzer überhaupt wissen müssen, um welches Bauteil es sich handelt.

Oder – um auf das zuvor genannte Beispiel mit der Trekkingtour zurückzukommen: Auch um in Erfahrung zu bringen, ob das Schuhwerk der Userin auch bei einer Besteigung des japanischen Mount Fuji zum Einsatz kommen kann, lohnt sich die Google-Bildersuche. 

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Ausblick: Content ist (und bleibt) King 

Google MUM wird die SEO-Welt nachhaltig verändern. Der Trend geht hierbei ganz klar hin zu einer stärkeren Einbindung visueller und multimedialer Elemente sowie von Kurzantworten (Direct Anwers) und längeren Suchanfragen mit mindestens drei Wörtern (Longtail-Keywords). Neu ist diese Entwicklung allerdings nicht. Denn allein die vermehrte Nutzung digitaler Sprachassistenten hat bereits einen erheblichen Einfluss auf das Online-Suchverhalten. Statt einfachen, aus wenigen Wörtern bestehenden Suchanfragen verleiten Google Assistant, Alexa und Siri die User dazu, eher komplexe Suchanfragen zu stellen. Die Suche wird dadurch natürlicher und intuitiver, stellt aber gleichzeitig höhere Anforderungen an die Qualität von Webseiten-Inhalten.

Um auch nach dem MUM-Update möglichst gute Rankings bei Google zu erzielen, sollten Webseitenbetreiber daher schon jetzt auf Longtail-Keywords und starke, qualitativ hochwertige Texte setzen, die den Usern einen echten Mehrwert bieten. Folgende Content-Formate sind in diesem Zusammenhang am zielführendsten: 

  • Ratgebertexte eignen sich hervorragend, um den Suchmaschinennutzern fundierte Informationen zu einem konkreten Thema zur Verfügung zu stellen. Ein guter Ratgebertext sollte dabei alle relevanten (Longtail-) Keywords enthalten und qualifizierte Antworten auf die gängigsten Nutzerfragen geben. 
  • Anstatt den Fokus auf einzelne Suchbegriffe zu legen, orientieren sich so genannte Themenwelten eher an einem Oberthema. Dies ermöglicht eine erweiterte, semantische Suche zu einem bestimmten Themengebiet, wie sie auch durch die geplante „Zoom-Funktion“ von MUM forciert wird. 
  • Spezielle FAQ-Texte setzen sich, wie der Name bereits sagt, aus den am häufigsten gestellten Fragen („frequently asked questions“) zusammen und sind somit ein wertvolles Tool, um die Positionierung in der Suchmaschinenergebnisliste zu verbessern. Hierbei muss es sich nicht zwangsläufig um einen eigenständigen Text handeln: Ein FAQ kann vielmehr auch in einen bestehenden Ratgeber-, Produkt– oder Kategorietext integriert werden.

Voraussichtlich wird noch einige Zeit vergehen, bis MUM vollständig in die Google-Suche eingebunden ist. Trotz allem werden die Betreiber von Webseiten und Inhaber von Online-Shops langfristig nicht darum herumkommen, ihre Content-Strategie nach und nach an die Veränderungen, die mit dem geplanten Update einhergehen, anzupassen. Wer schon heute in hochwertige, perfekt auf die Bedürfnisse User abgestimmte Content-Formate investiert, legt damit den Grundstein für einen erfolgreichen Webauftritt und eine bestmögliche Platzierung im Google-Ranking – vor und nach dem MUM-Update.